kampfdemburnout

Im Herbsturlaub vor einem Jahr stieß ich auf das Thema, daß Handwerken, Reparieren, Stricken, Marmelade einkochen, garteln, etc. in ist und habs gleich in meinem blog beleuchtet.
Und: Hab mich sehr gefreut, das jetzt in der Woman-Printausgabe, mit vielen weiteren Facetten wiederzufinden!
viel Spaß beim Weiterlesen,
Lotte

(Bildquelle: Nadelspiel.com)

In Zeiten der Wirtschaftskrise ist vermehrt zu beobachten, daß man liebgewordene Stücke nicht immer gleich wegwirft, sondern immer öfter auch einmal etwas reparieren läßt. Schuster und Schuh-Reparatur-Services können ein Lied davon singen. Änderungsschneidereien ersticken in Arbeit. Manch einer läßt also ein liebgewordenens Stück auch mal kürzen oder umarbeiten.

Second Hand kennen wir schon lange, „Vintage“ ist in Hollywood sogar ein Modetrend.
Shops entstehen, wo man z.B. defekte Geräte abgeben kann, die dort repariert und zu wohltätigen Zwecken verkauft werden. Das vor 15 Jahren in Wien gegründete Reparaturnetzwerk hat inzwischen 67 verschiedenste Mitglieder, wo man mit seinem Sorgenkind hinkommen kann und es unter fachkundiger Anleitung reparieren lernt. Und man erhält vorher eine uneigennützige Beurteilung, ob nicht eine Neuanschaffung wesentlich günstiger wäre.
Das Prinzip gibt es auch als „Reparaturcafes“ oder Nähcafes, wo man unter Anleitung nähen kann.

In sogenannten "geschützten Werkstätten" werden Verpackungen aus ausgedienten Stoffen gefertigt. Auf einer Messe sah ich kreative Kinderkleidung nach dem Trend „upcyceln“: gemacht aus hochwertiger bunter Bettwäsche, deren Kanten vom Waschen beschädigt waren. Und auf vielen Advent- und Weihnachtsmärkten fand ich Geldbörsen aus Saftpackungen oder Schmuck und Figuren aus leeren Nespressokapseln. Und nicht zu vergessen die guten alten Fleckerteppiche!

Was für ein schöner Trend, mit handwerklichen Kenntnissen gemeinsam der Wegwerfgesellschaft und Ressourcenvergeudung entgegenzuwirken…

Die Vinylplatte kommt wieder! In Zeiten von Streamen und Mp3 beobachten Musikgeschäfte schon länger einen erheblichen Aufwärtstrend in der Nachfrage nach Schallplatten. Einen Markt dafür gab es immer, aber jetzt greifen auch vermehrt Jugendliche danach.
Da inzwischen auch neue Fachgeschäfte mit Spezialabteilungen und großer Auswahl eröffnen interviewten die OÖN verschiedene Linzer Musikhändler und Freaks. Diese sehen als einen der Gründe für den Aufwärtstrend das Bedürfnis nach Entschleunigung nach all den raschen Veränderungen: Für eine Platte müsse man sich Zeit nehmen, die kann man nicht vorspulen. Die höre man dann auch bewußt und nicht als Hintergrundmusik. Mit den neuen Plattenspielern ist der Klang klarer als früher, die Wartung ist aufwendiger als bei CDs.

Allerdings hatte das Knacken für Nostalgiefans auch etwas Vertrautes.
Sammlerstücke sind wieder gefragt, Liebhaber besuchen Versteigerungen. Man habe etwas in der Hand und das Cover, da 4 mal so groß ist wie eine CD bietet viel Platz für wahre Kunstwerke.
Und - wie schön: bei so viel Interessenten reagiert schließlich die Industrie: Hitsampler und sogar das Neujahrskonzert erscheinen wieder auf Vinyl.